Die Studie zeigt, dass Katzen Verbindungen zwischen Bildern und Wörtern schneller bilden können als Kleinkinder, was die Annahmen über geistigen Fähigkeiten von Tieren in Frage stellt und neues Licht auf die Intelligenz und das Sprachverständnis der Samtpfoten wirft.
Die Studie wurde am 4. Oktober 2024 in Scientific Reports veröffentlicht und untersucht das Sprachverständnis von Katzen im Vergleich zu Kleinkindern. Sie schloss, dass Katzen Wörter und Bilder vier Mal schneller miteinander verbinden können.
Menschen sind stark auf Sprache angewiesen, aber damit sind wir nicht allein. Bestimmte Menschenaffen können gesprochene Wörter Symbolen oder Bildern zuordnen, während Graupapageien mündliche Anweisungen verstehen und darauf antworten können.
Hunde sind für ihre enge Beziehung mit dem Menschen bekannt und werden häufig darauf trainiert, Kommandos zu verstehen und zu reagieren. Über das Sprachverständnis von Katzen ist jedoch deutlich weniger bekannt.
Diese Studie versuchte diese Lücke zu schließen, indem sie untersuchte, ob Katzen Verbindungen zwischen Geräuschen und Bildern schaffen können.
Dr. Carlo Siracusa, Tierverhaltensforscher an der Universität von Pennsylvania, sagte Live Science, dass Katzen wahrscheinlich bestimmte Töne erkennen und die Interaktion mit dem Menschen zur Lösung von Problemen nutzen, obwohl die Forschung in diesem Bereich noch in den Anfängen steckt.
Die Forschung weist darauf hin, dass Katzen ihre eigenen Namen und sogar die Namen von bekannten Personen oder Tieren erkennen können, was auf die Fähigkeit bestimmte Worte zu verstehen und sich daran zu erinnern hindeutet.
In der Studie von Saho Takagi und ihrem Team an der Azabu Universität in Japan wurden 31 ausgewachsene Katzen mit einem Wortassoziationsspiel getestet, dass auch zum Test ähnlicher Fähigkeiten bei Babys zum Einsatz kommt.
Jede Katze wurde zwei kurze animierte Sequenzen gezeigt, die jeweils von einem erfundenen Wort begleitet wurden. Die Filme wurden so lange wiederholt, bis die Katzen das Interesse verloren – ein Hinweis darauf, dass ein Lernprozess stattgefunden hat.
Die Filme zeigten eine rote Sonne mit dem Wort paramo und ein blaues Einhorn mit dem Wort keraru. Durch die Wiederholung brachten die Katzen die Bilder mit dem passenden Wort in Verbindung.
Die Aufmerksamkeit der Katzen wurde über die Zeit, die sie auf den Bildschirm schauten, gemessen. Weniger Aufmerksamkeit zeigte Vertrautheit an, während anhaltendes Interesse auf Überraschung oder Verwirrung hindeutete.
Nach einer Pause vertauschten die Forschenden die Bilder und Klänge. Dieser unerwartete Tausch interessierte die Katzen, was darauf hindeutet, dass sie eine Verknüpfung zwischen den Wörtern und dem jeweiligen Bild gemacht hatten.
Wenn die Paare zwischen Wort und Bild verändert wurden, stieg das Interesse der Katzen an und einige zeigten erweiterte Pupillen, ein verbreitetes Zeichen von Neugier oder geringem Stress, was auf das Erkennen der Veränderung hindeutet.
Katzen verstanden die Verbindung zwischen Wort und Bild nachdem sie sie nur zwei Mal neun Sekunden lang gesehen hatten. Kleinkinder brauchen hingegen in der Regel vier 20-sekündige Versuche, um eine ähnliche Assoziation zu bilden.
Diese Entdeckung erweitert unser Verständnis der tierischen Wahrnehmung und unterstreicht, dass Katzen womöglich Fähigkeiten haben, von denen man dachte, sie wären nur entwickelten Primaten zu eigen.
Dr. Siracusa mahnt jedoch an, dass der Vergleich von Katzen und Kleinkindern komplex ist. Diese Ergebnisse implizieren nicht, dass Katzen Kleinkindern intellektuell überlegen sind, sondern nur, dass sie schnelle Assoziationen bilden können.
Kleinkinder entwickeln sich kognitiv noch weiter, während die ausgewachsenen Katzen in dieser Studie voll entwickelt sind. Die Entwicklungsstufen wirken sich darauf aus, wie schnell Arten lernen und auf Reize reagieren.
Menschen können unbewusst ihre Wahrnehmung auf das Verhalten der Tiere projizieren, besonders bei Katzen. Die objektive Interpretation der Wahrnehmung von Tieren bleibt aufgrund unserer inhärenten Voreingenommenheit eine Herausforderung.
Dr. Siracusa merkt an, dass es sinnvoller sein könnte Katzen mit Hunden zu vergleichen, da beide Arten domestiziert wurden und in ähnlichen Umgebungen leben. Ihre evolutionäre Entwicklung unterscheidet sich jedoch.
Trotz der Ähnlichkeiten in der häuslichen Umgebung haben Katzen und Hunde unterschiedliche Überlebensstrategien entwickelt. Katzen neigen dazu, allein zu jagen, was sich auf die Interaktion mit dem Menschen und ihr Lernen auswirkt.
Das Team entwickelte einen Ansatz speziell auf das einzigartige Verhalten von Katzen zugeschnitten, besonders ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit. Dieser Aufbau minimierte den Stress und erhöhte die Aufmerksamkeit der Katzen.
Katzen für Experimente zu interessieren ist bekanntermaßen schwierig, da sie häufig das Interesse verlieren oder unbekannte Reize einfach ignorieren. Dies macht eine konsistente Datensammlung für die Forschenden zur Herausforderung.
Einige Katzen wurden von der Studie ausgeschlossen, was die Ergebnisse möglicherweise verzerrt. Dies kommt bei Tierstudien jedoch häufig vor, da die Einheitlichkeit unter den Studienobjekten schwer zu erreichen ist.
Trotz ihrer Grenzen bietet die Studie starke Hinweise darauf, dass Katzen Assoziationen zwischen Wörtern und Bildern bilden können, was auf fortgeschrittene kognitive Fähigkeiten hindeutet.
Es ist jedoch weiterhin unklar, ob diese kognitiven Fähigkeiten von Katzen angeboren oder ein Produkt der Domestizierung sind. Um diese Frage zu klären, sind weitere Studien nötig.
Diese Studie ebnet den Weg für Studien zu Wahrnehmung und Verhalten von Katzen in der Zukunft, was möglicherweise unser Verständnis von den mentalen Prozessen und der Beziehung von Katzen zum Menschen verbessert.
Diese Ergebnisse könnten die Wahrnehmungsforschung bei anderen Haustieren beeinflussen und Forschende dazu ermutigen, das Sprachverständnis unterschiedlicher Arten unter ähnlichen Bedingungen zu untersuchen.
Die Ergebnisse stellen traditionelle Ansichten über Intelligenz infrage, da sie zeigen, dass Katzen komplexe kognitive Aufgaben erledigen können, was unsere Ansicht ihrer Fähigkeiten von Verständnis und Verarbeitung verändert.
Die laufende Forschung könnte überraschende Facetten der Intelligenz von Katzen aufdecken und unser Verhältnis zu diesen einzigartigen und häufig missverstandenen Begleitern verändern.
Quellen: (Live Science) (Independent)
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LIFESTYLE Forschung
Katzen wirken oft distanziert und desinteressiert, doch aktuelle Forschungen beweisen das Gegenteil: Sie hören genau zu, wenn wir sprechen, und sind in Aufgaben wie der Wortassoziation erstaunlich geschickt. Eine im Oktober 2024 in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichte Studie zeigt, dass Katzen Begriffe und Bilder viermal schneller verknüpfen können als Kleinkinder. Diese unerwartete Erkenntnis gibt uns faszinierende Einblicke in die kognitiven Fähigkeiten und das Verhalten von Katzen.
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