Wie eine Insel die Zeit abschafft -

Eine der täglich am häufigsten gestellten Fragen – die Ihnen vermutlich sogar gestellt wird, während Sie dies lesen – lautet: "Wie spät ist es?" Auf einer kleinen Insel im nördlichen Norwegen kommt jetzt allerdings die Gegenfrage: "Wen interessiert es?"

Sommarøy ist eine Insel in West Tromsø, etwa 321 km nördlich des Polarkreises. Der Name bedeutet "Sommerinsel", eine passende Bezeichnung, da hier im Sommer fast zwei Monate lang durchgehend die Sonne scheint. Ein Traum für alle, die sich schon immer gewünscht haben, dass diese wunderschönen, langen Tage niemals enden mögen.

Gerade rechtzeitig zur Sommersonnenwende am 21. Juni im Jahr 2019 beschloss diese kleine Insel, genau das offiziell zu machen, was die Inselbewohner sowieso schon seit Jahren so leben: Sie versuchten, die Zeit abzuschaffen und die Insel zur ersten zeitlosen Zone der Welt zu machen.

Während sich für uns jetzt hunderte logistische Fragen stellen, wie so eine zeitlose Gesellschaft funktionieren soll, machen sich die Bewohner von Sommarøy darüber keine großen Sorgen. Seltsamerweise wirken sie alle ziemlich entspannt, als hätten sie alle Zeit der Welt...

Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist die Philosophie, die durch die extremen solaren Gegebenheiten auf der Insel entstand, vielleicht sogar genau das Gegengewicht, das wir in unserer von Uhren bestimmten Welt, in der alles nach Plan laufen muss und wir ständig auf unsere Handys gucken, um zu Zeit zu kontrollieren, brauchen. Denn wer will das eigentlich alles.

Klicken Sie sich also durch diese Galerie und lernen Sie, wie diese Insel die Zeit zu einem Ding der Vergangenheit machte.

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Summer of '69 - Auf der Insel geht die Sonne zwischen dem 18. Mai und dem 26, Juli gar nicht unter. Das sind sage und schreibe 69 Tage (Quelle: CNN).

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Die Mitternachtssonne - Diese Naturphänomen, bei dem die Sonne um Mitternacht (lokaler Zeit) immer noch am Himmel zu sehen ist, findet man in den Sommermonaten an Orten nördlich und südlich der jeweiligen Polarkreise.

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Außergewöhnliche Lösung für außergewöhnliche Umstände - Auf der Facebook-Seite der Insel, Time-Free Zone, wird eine berechtigte Frage gestellt: "Warum brauchen wir Zeit und Uhren, wenn es keine Nacht gibt?"

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Warum sie den Sommer so lieben - Ein Grund, warum die Inselbewohner das Beste aus dem Sommer machen wollen, ist auch, dass sie in den Wintermonaten das genaue Gegenteil ertragen müssen: Zwischen November und Januar geht die Sonne gar nicht auf.

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Sie sind an ungewöhnliche Zeiten gewöhnt - "Es gibt dauerhaft Tageslicht, also leben wir auch so", sagte der Inselbewohner und Organisator der "Time-Free"-Kampagne Kjell Ove Hveding.

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Ganz gewöhnliche Sommeraktivitäten - Hveding berichtete, dass es vollkommen normal sei, mitten in der Nacht Kinder Fußball spielen oder schwimmen gehen zu sehen, oder jemanden den Rasen mähen zu sehen, zu Zeiten die "Stadtmenschen 2 Uhr nachts nennen würden".

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Keine Dunkelheit und keine Regeln - Auf der "Time-Free Zone"-Webseite heißt es, es sei ganz normal, um zwei Uhr nachts mit Freunden einen Kaffee am Strand zu trinken.

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Die Vorteile dieser Nachtaktivitäten - Die Bewohner beschreiben, dass es nachts normalerweise weniger windig sei als tagsüber, was "perfekt sei, um die Garage zu streichen". Aber natürlich!

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“Wir machen, was wir wollen, wann wir wollen" - Und das beinhaltet, alle traditionellen Zeitformen in Anführungszeichen zu setzen.

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Was ist mit Schlaf? -

Genau wie alle Aktivitäten zu jeder Tageszeit willkommen sind, kann man sich auch jederzeit kurz zurückziehen. "Wenn wir müde werden, machen wir einfach ein kurzes Nickerchen auf dem Sofa." Für alle Liebhaber von Schläfchen: Dies ist der Ort für Euch!

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Sie machen es offiziell - Es gibt nur ein wenig mehr als 300 Menschen auf der Insel, doch sie kamen an den Punkt, an dem sie beschlossen, ihren Lebensstil offiziell anerkennen zu lassen. Dafür trafen sie sich in einer Bürgerversammlung und unterschrieben eine Petition für eine zeitlose Zone.

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Sie machen es offiziell -

Am 13. Juni 2019 trafen sich einige Mitglieder des Stadtrats mit einem norwegischen Abgeordneten, um die Unterschriften zu übergeben und die praktischen und rechtlichen Herausforderungen der Initiative zu erörtern.

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Nur eine Formalität - "Dies schriftlich zu haben, würde für viele von uns nur bedeuten, etwas zu formalisieren, was wir seit Generationen praktizieren", sagt Hveding.

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Wie genau sieht das aus? - Sie wollten sich nicht an traditionelle Öffnungszeiten halten müssen und ihren Bewohnern sowohl in der Schule als auch während der Arbeitszeit Flexibilität bieten.

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Besser für die Gesundheit? - Hveding sprach mit dem norwegischen Sender NRK über den Anstieg von Stress und Depressionen in Städten rund um den Globus. In vielen Fällen läge dies an einem Gefühl, gefangen zu sein. Ein Gefühl, bei dem auch Uhren eine Rolle spielen würden.

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Das Ziel - In dem es die Zeit abschafft, hofft dieses alte Fischerdorf, den Menschen einen Ort zu bieten, an dem sie ihr Leben in vollen Zügen genießen können, genau so, wie sie wollen. "Unser Ziel ist es, jedem volle Flexibilität zu geben, 24 Stunden lang, 7 Tage die Woche. Wenn jemand um vier Uhr morgens den Rasen mähen will, soll er das tun."

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Es sollten nicht alle Regeln über Bord geworfen werden - Obwohl es anfangs noch sehr vage war, wie genau das alles funktionieren würde, wollte die Initiative sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche immer noch zur Schule müssen: Aber es sollte mehr Flexibilität geben. Auch durch Schule oder Arbeitszeit sollte niemanden in Kisten gesteckt werden.

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Es soll den Arbeitern helfen - Fischfang und Tourismus sind die beiden Hauptindustrien der Insel. Da die lokalen Fischer oft den ganzen Tag auf dem Meer verbringen, ohne auch nur einmal auf die Uhr zu schauen, würde eine offizielle Bestätigung hauptsächlich dazu dienen, die Freizeit der Arbeiter anzuerkennen.

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Ein u(h)riges Willkommen -

Wenn Besucher die Brücke vom Festland zur Insel überqueren, sehen sie nicht die typischen Liebesschlösser, die sonst an so vielen Brücken dieser Welt hängen.

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Ein u(h)riges Willkommen -

Stattdessen ist die Brücke geschmückt mit Uhren, die die Besucher ablegen, um sich vollständig in der zeitlosen Kultur der Insel verlieren zu können.

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Ein u(h)riges Willkommen -

Die Bereitschaft, am Lebensstil teilzunehmen, liegt wohl an der allgemeinen Erschöpfung und dem Unwillen, sich von Zeit, Plänen und Deadlines stressen zu lassen. Auch aus diesem Grund will das skurrile, kleine Dorf seinen Ruf als Ort, das die Zeit vergaß, beibehalten.

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Der Tourismus boomt - Die skurrile Anziehungskraft einer zeitlosen, nordischen Insel und eines endlosen Sommers zieht Besucher an, die neugierig sind, wie sich ein Leben ohne Zeit anfühlt.

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Auch idyllische Landschaft wird geboten -

Selbst ohne ihre zeitlosen Anziehungskraft ist die Insel aufgrund ihrer weißen Sandstrände, der traditionellen Rorbu-Fischerhäuser und der atemberaubenden Naturlandschaft ein beliebtes Reiseziel.

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Gleichzeitig isolierend und vereinigend - Auf der Facebook-Seite fragen sie: "Hörst du die Uhr ticken? Warum stellst du sie nicht einfach ab?" Die Zeit abzuschaffen macht es schwierig, mit den strikten Regeln der Welt mitzuhalten, aber es sorgte gleichzeitig für ein unglaublich enges Band zwischen den Mitgliedern dieser Gemeinschaft, die es wagen, so anders zu leben.

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Ein Anruf vorher genügt -

Ohne feste Arbeitszeiten ist die Kommunikation zwischen den Bewohnern deutlich gestiegen und alles ist viel persönlicher geworden. Bei nur 300 Menschen ist das natürlich auch einfacher.

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Ob Sie es machen oder nicht... -

Die Petition wurde auch von der norwegischen Tourismusagentur "Visit Norway" unterstützt, die die Aufmerksamkeit auf das kleine Inselchen lenken wollte. Die Initiative stammt allerdings wirklich von den Inselbewohnern, die so schon seit Langem leben.

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Ob Sie es machen oder nicht... -

Die Menschen auf Sommarøy haben jedes Jahr Wochen voll Sonnenlicht vor sich, bevor ein Sonnenuntergang zum ersten Mal wieder den Himmel orange färben wird.

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