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In den letzten Jahren, insbesondere seit 2020, ist die Zahl der Erwachsenen, bei denen eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert wurde, sprunghaft gestiegen. Was einst als Kinderkrankheit galt, betrifft nun zunehmend auch Erwachsene. Viele stellen erst jetzt fest, dass ihre jahrelangen Schwierigkeiten mit Konzentration, Organisation und Impulskontrolle möglicherweise auf eine bislang unerkannte ADHS zurückzuführen sind. Doch was steckt hinter diesem Anstieg der Diagnosen? Liegt es an einer besseren Aufklärung oder spielt auch die moderne Technologie eine Rolle – und wenn ja, in welchem Ausmaß?
Entdecken Sie in dieser Galerie die Hintergründe des Anstiegs der ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen und erfahren Sie, welchen Einfluss technologische Entwicklungen dabei haben könnten.
Jüngsten Forschungsergebnissen zufolge leiden weltweit etwa 6,8 % der Erwachsenen an ADHS, im Jahr 2003 waren es noch 4,4 %. Dies entspricht etwa 366 Millionen Erwachsenen – ungefähr der Bevölkerung der Vereinigten Staaten.
Der unaufmerksame ADHS-Typ zeigt sich durch mangelnde Aufmerksamkeit für Details, Schwierigkeiten beim Befolgen oder Verstehen von Anweisungen, eine Neigung zur Ablenkung sowie Probleme beim Fokussieren und Organisieren. Menschen mit dieser Form von ADHS neigen dazu, Aufgaben zu vermeiden, die Anstrengung erfordern, und haben oft Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten.
Der hyperaktive/impulsive Typ ist oft unruhig, redet viel und unterbricht andere häufig. Er neigt dazu, impulsive Bemerkungen zu machen und hat Schwierigkeiten, ruhig zu sitzen.
Menschen mit kombinierter ADHS weisen sowohl Symptome des unaufmerksamen als auch des hyperaktiv/impulsiven Typs auf. Dies ist die häufigste Form von ADHS.
Für Kinder mit ADHS können alltägliche Aufgaben wie das Zubettgehen, das rechtzeitige Fertigwerden für die Schule und das Organisieren eine Herausforderung sein.
Erwachsene mit ADHS haben möglicherweise Probleme mit der Organisation und dem Zeitmanagement, der Konzentration und dem Abschluss von Aufgaben sowie der Stressbewältigung.
Die genaue Ursache von ADHS ist nicht bekannt, aber die Krankheit tritt in der Regel innerhalb der Familie auf. Weitere mögliche Faktoren sind Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht sowie die Exposition gegenüber Rauchen, Alkohol oder Drogenkonsum während der Schwangerschaft.
Die Forschung ist noch nicht abgeschlossen, aber eine im Journal of the American Medical Association veröffentlichte Studie ergab, dass die häufige Nutzung digitaler Medien – wie soziale Medien, Spiele und Streaming – das Risiko, ADHS-Symptome zu entwickeln, um fast 10 % erhöht.
Laut einer großen Bevölkerungsstudie von BMC Public Health sollte die Smartphone-Nutzung auf 60 Minuten pro Tag begrenzt werden, um technologiebedingte Aufmerksamkeitsdefizite zu vermeiden.
Da von den Menschen Multitasking und ständige Stimulation durch Technologie und Bildschirmnutzung erwartet wird, kann dies zu einer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne beitragen.
Experten vermuten, dass der Zusammenhang zwischen technologischem Konsum und Aufmerksamkeitsproblemen möglicherweise darin liegt, dass Menschen, die ständig von Technologie umgeben sind, ihrem Gehirn weniger Gelegenheit zur Erholung und Regeneration geben.
Die Wissenschaftler versuchen immer noch herauszufinden, ob Menschen zu exzessiven Online-Konsumenten werden, weil sie ADHS haben, oder ob sie ADHS als Folge ihres intensiven Online-Konsums entwickeln. Die Forschung deutet zunehmend darauf hin, dass letzteres der Fall sein könnte.
Intensive Nutzung von Technologie kann ein bereits bestehendes ADHS verschlimmern oder dazu führen, dass sich ein nicht ADHS-krankes Gehirn zerstreut fühlt.
ADHS wird bei Kindern oft übersehen und möglicherweise erst im Erwachsenenalter erkannt. Damit eine ADHS-Diagnose gestellt werden kann, müssen bei einer Person bis zum Alter von 12 Jahren bestimmte Symptome festgestellt werden.
Die Diagnose muss nicht im Alter von 12 Jahren gestellt werden; die Symptome müssen lediglich in diesem Alter vorhanden sein. In einigen Fällen können die Symptome rückwirkend durch die Durchsicht von Lehrernotizen oder die Befragung von Familienmitgliedern mit Unterstützung eines ausgebildeten Psychiaters festgestellt werden.
ADHS wird manchmal erst im höheren Alter erkannt, weil die Symptome in jüngeren Jahren übersehen oder durch andere Faktoren überdeckt wurden. Ein Kind, das im Klassenzimmer nicht stillsitzen konnte, kann in der Warteschlange eines Lebensmittelgeschäfts sehr ungeduldig sein.
Erwachsene Frauen sind eine der am häufigsten nicht diagnostizierten Gruppen von ADHS. Sie erhalten oft Antidepressiva und Medikamente gegen Angstzustände, obwohl ihre Symptome eigentlich mit ADHS zusammenhängen.
Hormonelle Veränderungen, die mit der Menstruation oder der Menopause einhergehen, bringen oft latente ADHS-Symptome zum Vorschein.
Eine Struktur zu haben, kann ein Bewältigungsmechanismus für diejenigen sein, bei denen ADHS nicht diagnostiziert wurde. Die Veränderung des Arbeitsumfelds für einige Berufstätige und Studenten während der COVID-19-Pandemie könnte es schwierig gemacht haben, sich zu konzentrieren und die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben einzuhalten.
Die zunehmende Verbreitung von Inhalten über ADHS in den sozialen Medien hat das Bewusstsein für die Krankheit geschärft und die Menschen dazu gebracht, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen, das auf ADHS hindeuten könnte.
Die gesellschaftliche Vorbehalte gegenüber psychischen und neuroentwicklungsbedingten Störungen haben sich verringert, wodurch immer mehr Menschen motiviert werden, Unterstützung zu suchen und sich diagnostizieren zu lassen.
Nicht nur ADHS, sondern auch andere Erkrankungen können Symptome wie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen hervorrufen. Depressionen und Angststörungen können als ADHS fehldiagnostiziert werden.
Eine ADHS-Fehldiagnose kann zu unwirksamen Medikamenten und Behandlungen führen, was die Bewältigung von beruflichen, schulischen und sonstigen Herausforderungen im Leben erschweren kann.
Die ADHS-Diagnose kann mit einer Mischung aus psychologischen Tests und Bewertungsskalen gestellt werden, was manchmal zu falsch positiven Ergebnissen führen kann, d. h. zu der Aussage, dass ADHS vorliegt, obwohl es nicht der Fall ist.
Seit dem 18. Jahrhundert streben manche Menschen gezielt nach Diagnosen, die ihnen soziales Ansehen verschaffen. Die zunehmende Offenheit von Prominenten über ihre ADHS-Diagnosen könnte dazu beitragen, dass auch andere vermehrt solche Diagnosen anstreben.
ADHS kann mit anderen Erkrankungen einhergehen, und bei Erwachsenen, bei denen eine Begleiterkrankung wie eine Zwangsstörung diagnostiziert wurde, wird möglicherweise keine weitere Untersuchung auf ADHS durchgeführt.
In den letzten Jahren hat die Zahl der spezialisierten Telemedizin-Kliniken zugenommen, die schnelle ADHS-Diagnosen und -Verordnungen zu einem hohen Preis anbieten. Einige dieser Kliniken sind möglicherweise durch hohe Gehälter motiviert, ADHS-Diagnosen zu stellen.
In unserer von sofortiger Belohnung geprägten Gesellschaft, in der es oft an langfristiger Planung und der Fähigkeit, sich mit Langeweile auseinanderzusetzen, mangelt, können sich ADHS-Symptome in allen Altersgruppen zeigen.
ADHS kann mit Medikamenten, kognitiver Verhaltenstherapie oder einer Kombination aus beidem behandelt werden. Die Beratung durch eine medizinische Fachkraft wird Ihnen helfen, die wirksamste Behandlung für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Quellen: (National Geographic) (University of Utah Health) (NHS) (Australian Public Service)
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Gesundheit Adhs
In den letzten Jahren, insbesondere seit 2020, ist die Zahl der Erwachsenen, bei denen eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert wurde, sprunghaft gestiegen. Was einst als Kinderkrankheit galt, betrifft nun zunehmend auch Erwachsene. Viele stellen erst jetzt fest, dass ihre jahrelangen Schwierigkeiten mit Konzentration, Organisation und Impulskontrolle möglicherweise auf eine bislang unerkannte ADHS zurückzuführen sind. Doch was steckt hinter diesem Anstieg der Diagnosen? Liegt es an einer besseren Aufklärung oder spielt auch die moderne Technologie eine Rolle – und wenn ja, in welchem Ausmaß?
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