Den genauen Ursprung von Umhängen festzulegen ist schwierig. Genaue Daten, wann diese Kleidungsstücke das erste Mal aufgetaucht sind, gibt es nicht. Die Geschichte hat uns jedoch einige Hinweise hinterlassen. Hier ist ein Teil eines Teppichs abgebildet, auf dem ein Reiter der zentralasiatischen Kultur Pasyryk mit einem Umhang zu sehen ist. Das Stück wurde auf das 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr. datiert.
Ein weiterer Hinweis taucht viel später im Codex Mendoza auf. Dieses mesoamerikanische Manuskript wurde 1542 erstellt und zeigt Kriegerpriester in Kampfkleidung und Tilmàtli-Tuniken, die von Männern als Umhänge oder Mäntel getragen wurden.
Im Mittelalter trugen die Mitglieder des Kapuzinerordens, Franziskanermönche in der katholischen Kirche, eine Art Umhang als Alltagskleidung.
Von Elisabeth I. (1533–1603) ist bekannt, dass sie aufwendig bestickte Umhänge, die ihr bis zu den Füßen reichten, sodass ihre königlichen Zehen nicht nass wurden.
Zur selben Zeit trugen Richter Roben, die schweren Umhängen ähnelten. Die Uniformen der Richter des obersten Gerichtshofs, eine lange Robe, die aus einer Kutte, die die Schultern bedeckt mit Kapuze und einem Mantel besteht, bildete sich rund um die Zeit Eduard III. im 14. Jahrhundert heraus. Erst 1635 wurde die Gerichtskleidung der Richter in einer offiziellen Regelung festgelegt.
Der griechische Maler El Greco aus dem 16. Jahrhundert hat die mittelalterliche Ikonographie der Jungfrau der Barmherzigkeit in seinem Gemälde "Die Jungfrau der Barmherzigkeit" (1597–1603) berühmt gemacht, in dem die zentrale Figur der Jungfrau ihren Mantel öffnet. Das Werk befindet sich im Santuario de Nuestra Señora de la Caridad in Toledo.
Umhänge wurden im mittelalterlichen Europa häufig getragen und waren ein Symbol des sozialen Status. Hier trägt ein Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies, der 1430 von Philipp III. von Burgund gegründet, den Mantel des Ordens aus purpurfarbenen Samt, der mit weißem Samt gefüttert ist, über einem Habit. Er trägt eine Kapuze. Das Goldene Vlies hängt an einer dicken Kette und wurde später mit teuren Diamanten verziert.
Der Mantel ist eine Variation des Umhangs und wurde von Königshäusern als Zeichen für Autorität bevorzugt. Hier ist Georg I. (1660–1727), König von Großbritannien und Irland abgebildet. Er herrschte im Heiligen Römischen Reich über das Kurfürstentum Hannover.
Historisch gesehen war Scharlachrot eine Farbe von Einfluss und Macht, getragen von den Anführern und Einflussreichen der hohen Gesellschaft. Der französische Kardinal und Staatsmann Guillaume Dubois (1656–1723) war für seinen luxuriösen, aufwendigen Kleidungsstil bekannt. Hier trägt er einen voluminösen Seidenumhang, gekrönt von einem kurzen Pelzumhang.
Im späten 17. Jahrhundert tauchte das Märchen vom Rotkäppchen erstmals auf. Ihr roter Umhang soll die Farbe von Leben und Blut symbolisieren. Andere interpretieren sie als die helle Sonne, die letztlich von der schrecklichen Nacht (dem Wolf) verschluckt wird.
Im 18. Jahrhundert war der Umhang ein Accessoire, das fast ausschließlich für Männer reserviert war. Dennoch nahm das Kleidungsstück im viktorianischen Zeitalter einen neuen Stil und Bedeutung an und wurde größtenteils von Frauen getragen.
In dieser Zeit blieb der rote Umhang ein Markenzeichen qualitativer Mode und stand als Symbol für eine gute Herkunft und einen hohen sozialen Status. Der Umhang wurde jedoch zunehmend auch als modisches Statement getragen.
Für die Abendkleidung trugen Damen häufig einen Umhang als trendiges Accessoire. Je aufwendiger und verschnörkelter, umso besser. Der abgebildete Umhang stammt aus dem Jahr 1894.
Aber auch für die Männer war der Umhang im viktorianischen Zeitalter nicht ganz verloren. Umhangartige Mäntel waren seinerzeit beliebt.
Ein beliebter Stil war der Ulster, ein Arbeitsmantel für den Alltag mit Umhang und Ärmeln. Arthur Conan Doyle kleidete seinen fiktiven Detektiv Sherlock Holmes bekanntlich in einen Ulster. Die Figur wird hier vom britischen Schauspieler Basil Rathbone gespielt.
Der berühmteste Bösewicht mit einem Umhang ist ganz sicher Graf Dracula von Bram Stoker. Der irische Autor schuf den gut gekleideten blutdürstigen Vampir 1897.
Der irische Dichter und Dramatiker Oscar Wilde machte das Kleidungsstück noch populärer. Er wurde sogar nur selten ohne seinen dreiviertel langen schwarzen Umhang und den breitkrempigen Hut fotografiert.
Umhänge waren auch ein häufiger Teil militärischer Uniformen in den 1800ern, besonders in Europa und den Vereinigten Staaten. Während des amerikanischen Bürgerkriegs trugen Offiziere auf beiden Seiten häufig einen Umhang als Teil ihrer Uniform. Hier ist Henry Briggs, ein Brigadegeneral der Unionsarmee zu sehen.
Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Umhang zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Damengarderobe. In Großbritannien erlebte das Kleidungsstück sogar eine Art Wiederaufleben. In einer Ausgabe des Magazins Town & Country von 1916 wurde es als ideal für "aufwendige Sommerbekleidung" und als "elegante Oberbekleidung für Reisen" beschrieben.
Doch erst in den 1920er und 30er-Jahren wurden Umhänge zu einem echten Modetrend. In dieser Zeit entwarf die französische Haute-Couture-Designerin Jean Lanvin mehrere aufwendige Manteaus. Zu den Kunden ihrer Pariser Boutique gehörten einige Berühmtheiten wie die Königinnen von Rumänien und Italien sowie die Schauspielerinnen Marlene Dietrich und Mary Pickford.
In den 1950ern nahm sich Christian Dior mit einer Eigenkreation den Umhängen an, die für bewundernde Blicke sorgte. Hier trägt ein Model Tweedumhang, Sackkleid, Hut und Handschuhe des französischen Designers.
Ein weiterer einflussreicher Modeschöpfer, dem die Modernisierung des Umhangs zugeschrieben wird, war Cristóbal Balenciaga. Wie Dior, Pierre Balmain und Coco Chanel entwarf der Spanier Balenciaga Stücke, die sehr repräsentativ für sein Modehaus und seinen eigenen Stil waren.
Mit Batman taucht einer der ersten Superhelden mit einem Umhang auf. Hier ist die Ausgabe 27 des Comics abgebildet, in der Batman erstmals auftritt.
Noch zuvor tauchte Superman erstmals in der 1. Ausgabe von Action Comics im Juni 1938 auf.
In den 1960ern gewinnt Batman mit der beliebten Fernsehserie "Batman", die von 1966 bis 1968 lief, ein größeres Publikum.
Die 1960er Jahre läuteten die Ära des Umhangs stilvoll ein: Jackie Kennedy trug 1961 zu einer Reihe von Antrittsbällen einen voluminösen, bodenlangen weißen Umhang und läutete damit die Ära von Camelot ein.
Der Umhang hielt seinen Aufstieg das ganze Jahrzehnt durch, angeführt von einer Reihe von Prominenten wie der italienischen Schauspielerin Sophia Loren.
Selbst die Beatles wurden in umhangartigen Mänteln bei der Rückkehr von ihrer Australien-Tour 1964 am Londoner Flughafen abgelichtet.
Nicht zu übertreffen, trug Elvis Presley häufig bei seinen Auftritten in den 1970ern einen Umhang als Teil seines Bühnenoutfits.
Der Umhang ist für die Allgemeinheit viele Jahre außer Mode gewesen, aber nicht für die Modedesigner, die immer nach einem großen Auftritt suchen. Sie haben ihre Models weiterhin in dieses einzigartige Kleidungsstück gehüllt.
Heute trägt die Unterstützung von Prominenten dazu bei, dass der Umhang nicht ganz verschwindet. Hier erschien Lady Gaga zur Premiere im Vereinigten Königreich von "House of Gucci" in London im November 2021, natürlich äußerst passend gekleidet.
Quellen: (Vogue) (Town & Country)
Auch interessant: Der tragische Tod berühmter ModedesignerIm Laufe der Modegeschichte wurden Umhänge von KönigInnen, Militärs, fiktiven Bösewichten und natürlich Superhelden getragen. Dieses Kleidungsstück ist im Laufe der Zeit immer wieder in Mode gekommen und wieder verschwunden. Umhänge werden bereits seit Jahrtausenden getragen, bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. trugen Nomaden der Eisenzeit Umhänge. Bis heute wird der Umhang von Models und Prominenten auf den Laufstegen und roten Teppichen dieser Welt getragen. Was macht das Kleidungsstück also so ansprechend?
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Der Umhang und warum er nicht nur von Superhelden getragen wird
Woher stammt dieses einzigartige Kleidungsstück?
Mode Bekleidung
Im Laufe der Modegeschichte wurden Umhänge von KönigInnen, Militärs, fiktiven Bösewichten und natürlich Superhelden getragen. Dieses Kleidungsstück ist im Laufe der Zeit immer wieder in Mode gekommen und wieder verschwunden. Umhänge werden bereits seit Jahrtausenden getragen, bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. trugen Nomaden der Eisenzeit Umhänge. Bis heute wird der Umhang von Models und Prominenten auf den Laufstegen und roten Teppichen dieser Welt getragen. Was macht das Kleidungsstück also so ansprechend?
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